Der Coaching Container

Wie wir einen Raum für außergewöhnliche Prozesse erschaffen

Peter Herzau , Berlin,

Das Coachingsetting bietet die Möglichkeit, einen Raum zu erschaffen, in dem vieles möglich ist, was im Alltag nicht möglich ist oder nicht passt. Mir ist es wichtig, am Beginn eines Coaching Klarheit und ein gemeinsames Commitment mit dem Klienten hierüber zu schaffen, welche Vereinbarungen das unterstützen. Hierdurch entsteht dann das, was ich gerne den Coaching Container nennen.

Hier stelle ich die vier Vereinbarungen vor, die aus meiner Sicht einen Coaching Container ermöglichen. Vieles davon habe ich von meinem eigenen Coach übernommen. Aber letztlich entwickelt jeder Coach das für seine Arbeitsweise weiter.

1 - Vertraulichkeit

Diese wird immer vorausgesetzt, ist aber eine Bedingung ohne die es nicht geht.

2 - Offen sein für alles und auch für tiefere Themen

Im Alltag sind wir oft gut bedient, fokussiert und diszipliniert zu sein. Im Coaching jedoch ist ganz andere Haltung möglich. Ich unterscheide hier drei Ebenen:

  • Du als Klient kannst offen sein für alle Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen, die während der Sitzung und bei bestimmten Themen auftauchen. Das können kritische oder bewertende Gedanken sein, die einen hindern, den eigenen Impulsen zu folgen. Oder es werden Gefühle sichtbar, die im Alltag eher unbemerkt bleiben. Und auch die Achtsamkeit dafür, welche Signale kann ich in meinem Körper wahrnehmen. All das sind Aspekte, die uns in der Regel unbewusst beeinflussen. Sie bewusst zu machen hat allein schon transformative Wirkung.
  • Die zweite Ebene ist, sich für die Coaching-Session zu öffnen und zu überlegen, was von den oben genannten Aspekten Du als Coachee im Coaching teilen möchtest.
  • Die dritte Ebene bezieht sich auf mich als Coach. Dass ich offen und ehrlich bin in meiner Rolle. Mein Job als Coach ist es nicht, nett zu sein und dafür zu sorgen, dass Du happy aus der Session gehst. Nein, mein Service ist es, alles was ich erlebe und beobachte, Dir als Impuls oder Spiegel anzubieten. Ich bleibe also auch nicht in der Comfort-Zone. Bei manchen Dingen, die ich beitrage, kann ich völlig daneben liegen. Manchmal berühre ich vielleicht damit genau das, was unausgesprochen schon länger im Raum ist.

3 - Alles ist möglich

Auch hier wieder ein Unterschied zum Alltag. Dort ist es wichtig, realistisch zu sein und Handlungen stets um Umsetzbarkeit zu überprüfen. Im Coaching ist es hingegen erlaubt und hilfreich, groß zu denken. Nur so kann die Kraft von Träumen angezapft werden. Selbst, wenn der Traum nicht wirklich realistisch ist, können doch viele Potentiale darin stecken. Es entsteht ein kraftvoller Zustand, der auf die Zukunft gerichtet ist.

4 - Hundert Prozent Verantwortung auf beiden Seiten

Hiermit ist gemeint, dass jede Person die volle Verantwortung für das übernimmt, was im Coaching passiert. Statt der Aufteilung 50-50 heißt das, dass jeder 100% Verantwortung übernimmt.
Wenn etwas für Dich nicht optimal läuft, kümmerst Du Dich darum, das zu klären. Und umgekehrt übernehme ich Verantwortung für eine kraftvolle Sitzung, unabhängig davon, wie gut oder schlecht Du meine Impulse aufgreifst.

Diese vier Punkte bilden gemeinsam mit den formalen und finanziellen Vereinbarungen den Coaching Container, in dem authentisches und transformatives Arbeiten möglich wird. Bisher gab es noch niemanden, der nicht allein durch das Benennen dieser Punkte schon in einen anderen, aktivierten und offeneren Zustand gekommen ist. Oftmals coache ich Menschen, die selbst im beratenden Kontext arbeiten und hierdurch Inspirationen für die eigene Arbeit mitnehmen.

Aber auch für andere Formen der Zusammenarbeit ist es ein entscheidender Erfolgsfaktor, sich zu Beginn über das WIE auszutauschen und hierzu Vereinbarungen zu treffen. Vielleicht gibt dieses Video auch Anregungen dafür….