Was brauchst Du?

Die Wunderfrage, die für uns und andere Klarheit schafft

Peter Herzau , Berlin,

Mit dieser Frage vervielfachen Sie die Effizienz Ihrer Meetings um ein Vielfaches.

“Erst denken, dann reden…”

Anstelle dieses Kommentars fragt man lieber: “Was brauchst Du?” 
Das schafft Klarheit, signalisiert Interesse und führt nach vorne.

Diese Frage funktioniert so gut, weil es Menschen immer „um etwas geht“. Sie wollen etwas. Sie brauchen etwas… Bloß was? Das ist einem oftmals noch nicht klar, wenn man zu reden beginnt.

In der Moderation von Team-Besprechungen haben sich vier Spezifizierungen bewährt:

  1. Info bekommen:
    Möchtest Du eine Information oder Meinung teilen?

  2. Info einholen:
    Möchtest Du eine Information oder Meinung einholen?

  3. Next Action:
    Möchtest Du, dass eine notwendige Aufgabe durchgeführt wird?

  4. Neues Aufgabenbündel:
    Möchtest Du, dass ein ganzes Aufgabenbündel vereinbart und durchgeführt wird?

Die gefragte Person bekommt auf diese Weise die Möglichkeit, für sich und für die Anwesenden Klarheit zu bekommen, worum es geht.

Keine ermüdende Wortbeiträge mehr

Dem möglichen Problem der mäandernden und langen Wortbeiträge in Besprechungen kann mit der Frage „Was brauchst Du?“ höflich begegnet werden. Mir selbst ist das auch schön passiert: dass ich mitten im Redefluss von einer Kollegin mit dem „Was brauchst Du?“ unterbrochen wurde, um in dem Moment festzustellen, dass mir das bis zu diesem Zeitpunkt selbst nicht ganz klar gewesen war.

Niemand wird überhört

Häufig geht zunächst darum, Infos zu teilen. Dann folgt aber die Nachfrage: „Hast Du bekommen, was Du brauchst?“ Die Moderation stellt so sicher, dass das Anliegen wirklich für die Person geklärt ist. Manchmal bringt jemand ein Thema ein, und es entwickelt sich durch wortstarke Kollegen eine Diskussion zu einem anderen Anliegen. Es kann sein, dass „Info teilen“ offensichtlich nicht reicht, sondern dass etwas unternommen werden muss.

Verantwortung und Lösungsintelligenz von allen

Richtungsweisend ist hier das „DU“ in der Frage. („SIE“ ginge natürlich auch) Der Sprechende bekommt hierdurch die Verantwortung zu entscheiden, was es bei dem Thema braucht. Es ist zunächst nicht vorgesehen, dass jemand anderes, z.B. die Führungsrolle entscheidet, was passieren soll.

Eigeninitiative und proaktive Haltung

Mehr noch: die Frage suggeriert, dass es der Person um etwas geht. Verbunden mit der Aufforderung: Bringt alle Punkte die für die Arbeit und den Teamerfolg wichtig sind, aus eigener Initiative ein! Wartet nicht darauf, dass jemand anderes es einbringt!

Fazit und Kontext

Insgesamt entwickelt sich durch die Verwendung von „Was brauchst Du?“ eine Kultur, in der allen klarer ist, worum es geht. Ein reflektiertes Sprechen entsteht, und es gelingt dem Team schneller, auf den Punkt zu kommen und Ergebnisse zu erarbeiten.

Es ist gut, wenn die Besprechung moderiert wird. Hierzu benötigt man jedoch keine Moderationsschulung. Es genügt, sich an die beiden Fragen „Was brauchst Du?“ und „Hast Du bekommen, was Du brauchst?“ zu halten.

Übrigens hilft die Frage nicht nur in Teams, sondern auch in der Partnerschaft oder mit Kindern. Sie triggert, die Selbstreflexion des anderen auf einfache Weise.

Probieren Sie es einmal aus!